Wiederholte Fehlgeburten in der Frühschwangerschaft und Probleme bei der Entbindung des Kindes haben verschiedene Ursachen. Eine davon kann eine Unverträglichkeit sein zwischen dem Immunsystem der Gebärmutter der Mutter und dem Genotyp des Embryos, die nur durch spezielle Tests festgestellt werden kann. Anhand der Ergebnisse können Fachleute beurteilen, wie die immunologische Reaktion der Mutter auf den Embryo aussehen könnte. Dies ist einer der Schlüsselfaktoren, die für den Erfolg der Einnistung und der weiteren Entwicklung des Embryos entscheidend sind. Eine Unverträglichkeit auf den Genotyp des Embryos kann zu schwerwiegenden Komplikationen während der Schwangerschaft führen, die oft eine Fehlgeburt oder einen Schwangerschaftsabbruch zur Folge haben. Die Methode ist vor allem für Paare gedacht, deren Kinderwunsch in der Vergangenheit durch wiederholte Fehlgeburten vereitelt wurde.
Die Immungenetik kann über den Erfolg einer Schwangerschaft entscheiden
Je nach Genotyp trägt jeder Mensch eine bestimmte Kombination von HLA-C-Antigenen, die den Fortpflanzungsprozess erheblich beeinflussen können. Gleichzeitig tragen sie einen einzigartigen Satz sogenannter KIR-Rezeptoren in sich, die eines der Schlüsselelemente unserer angeborenen Immunität darstellen. Diese Rezeptoren spielen nicht nur bei den normalen Immunreaktionen des Körpers, z.B. auf Infektionen, eine wichtige Rolle, sondern auch bei der Transplantation von Spenderorganen und sogar Embryonen, wo der Körper auf ihre Akzeptanz angewiesen ist. Das menschliche Immunsystem ist bereit, alles zu eliminieren, was es als fremd erkennt. Dies kann auch während der Schwangerschaft geschehen, wenn das Immunsystem der Mutter auf einen Embryo reagiert, der neben den Antigenen der Mutter auch Antigene des Vaters enthält. "Die Toleranz oder Intoleranz der Mutter gegenüber der Kombination von HLA-C-Antigenen im Embryo wird durch ihre Immunzellen und deren KIR-Rezeptoren bestimmt, die für die natürliche Immunität in der Gebärmutter der Mutter verantwortlich sind. Der Erfolg der Schwangerschaft hängt auch von ihrer Kompatibilität ab."
Unverträglichkeit gefährdet sowohl den Fötus als auch die Mutter
Umfangreiche Forschungsstudien bestätigen, dass bei Paaren, deren Kinderwunsch zu wiederholten Fehlgeburten geführt hat, einer der Gründe in der immunologischen Unverträglichkeit der Gebärmutter gegenüber dem Embryo liegen kann. Das bedeutet, dass selbst wenn beide Partner gesund und fruchtbar sind, ihre immunologische Unverträglichkeit letztlich zu Spontanaborten führen kann. Der HLA+-Test kann bei der Suche nach den Ursachen der wiederkehrenden Fehlgeburten eine Antwort geben, indem er die Kompatibilität zwischen den KIR-Rezeptoren in der Gebärmutter und den HLA-C-Antigenen des Embryos auswertet. "Einige KIR-Rezeptoren in der Gebärmutter der Mutter können ein hohes Maß an Intoleranz gegenüber bestimmten Subtypen von HLA-C-Antigenen aufweisen. Das geht so weit, dass eine Frau schwanger werden kann, den Fötus aber immer wieder verliert. Eine weitere sehr ernste Folge einer solchen Unverträglichkeit ist die Präeklampsie, die die Entwicklung und das Leben des Fötus und der Mutter selbst tödlich gefährden kann", erklärt MUDr. Višňová.
Für wen der HLA+-Test geeignet ist
Der HLA+-Test wurde der IVF CUBE als erster und bisher einziger Kinderwunschklinik in der Tschechischen Republik für ihre Patient/Innen zur Verfügung gestellt. Es handelt sich nicht um eine experimentelle Methode, sondern sie wird im Ausland bereits seit mehreren Jahren erfolgreich eingesetzt. Der Test ist vor allem für Paare geeignet, die auf natürlichem Wege ein Kind gezeugt haben oder eine IVF-Behandlung mit eigenen oder gespendeten Eizellen folgten. Dennoch endete die Schwangerschaft wiederholt in einer Fehlgeburt des Fötus. Der HLA+-Test kann auch die Ursache von Problemen bei der Geburt des Kindes aufdecken. "Wenn die KIR-Rezeptoren der Gebärmutter eine hohe Unverträglichkeit gegenüber der Kombination von HLA-C-Antigenen aufweisen, die der Embryo von der eigenen Eizelle der Patientin und dem Sperma ihres Partners erhalten hat, kann dem Paar eine IVF-Therapie mit einem Spenderprogramm empfohlen werden. In diesem Fall ermöglicht der HLA+-Test auch die Auswahl der Spenderin, die mit den KIR-Rezeptoren der Gebärmutter der Patientin hinsichtlich der HLA-C-Antigenkombination am besten kompatibel ist. Dies erhöht die Erfolgsaussichten der IVF-Therapie und der Schwangerschaft erheblich", fügt MUDr. Višňová hinzu.
Der HLA+-Test wird an einer Blutprobe des Paares durchgeführt. Im Falle einer IVF-Therapie mit gespendeten Gameten wird auch das Blut der potenziellen Spenderin/des Spenders getestet. Diese Methode wird derzeit nicht von den Krankenkassen übernommen.
Erläuterung:
HLA-C (Humanes Leukozyten-Antigen-C) – ist ein großer Genkomplex, der Oberflächenmoleküle (Antigene) bestimmt, die sich in der Plasmamembran von Zellen befinden. Es handelt sich um das Haupthistokompatibilitätssystem, das in erster Linie für die Unterscheidung zwischen Eigenem und Fremdem verantwortlich ist.
KIR (Killer-Immunoglobulin-Rezeptoren) – sind Transmembran-Glykoproteine, die sich auf der Oberfläche der menschlichen NK-Zellen (Natürliche Killerzellen) des Immunsystems befinden. Diese Rezeptoren interagieren mit MHC-I-Molekülen, die sich auf der Oberfläche der meisten Körperzelltypen befinden, um die zytotoxischen Funktionen der NK-Zellen zu regulieren. KIR-Rezeptoren sind in der Lage, gesunde Zellen von z. B. Tumorzellen oder virusinfizierten Zellen zu unterscheiden.