Unter normalen Umständen tritt der Prozess der allmählichen Beendigung der Ovarialaktivität im Körper einer Frau etwa nach dem 45. Lebensjahr auf. Sie beginnt mit der Zeit der sogenannten Perimenopause, die vier bis fünf Jahre vor der eigentlichen Menopause beginnt. Die ersten Kennzeichen der Perimenopause sind das Ausbleiben und die Unregelmäßigkeit der Menstruation, später auch Hitzewallungen, Schwitzen und Stimmungsschwankungen. Zu diesem Zeitpunkt ist eine spontane Empfängnis sehr unwahrscheinlich. Der definitive "Punkt" hinter der fruchtbaren Periode ist die Menopause, was das Ausbleiben von Menstruationszyklen für zwölf aufeinanderfolgende Monate bedeutet.
Wenn die Wechseljahre überraschen
Treten die oben genannten Symptome der Perimenopause vor dem 40. Lebensjahr auf, sprechen Mediziner in der Regel von einer vorzeitigen Menopause, die laut Statistik etwa jede zwanzigste Frau betrifft. Die Ursachen können vielfältig sein – von Vererbung über Autoimmunerkrankungen, Chemotherapie, Strahlentherapie, operative Entfernung der Eierstöcke bis hin zu Schilddrüsenerkrankungen. Ein Problem mit der vorzeitigen Menopause tritt dann auf, wenn eine Frau schwanger werden möchte. „Wenn bei Ihnen das Risiko einer vorzeitigen Menopause besteht oder Sie diese Diagnose bereits in Ihrer Familie haben, empfehle ich, die Fortpflanzungspläne nicht zu verschieben und einen Spezialisten aufzusuchen, mit dem Sie die verfügbaren Optionen besprechen werden“, sagt MUDr. Hana Višňová, Chefärztin der Klinik IVF CUBE. Sie fährt fort: „Wenn eine Frau keinen Partner hat, können wir das Einfrieren von Eizellen in Betracht ziehen. Allerdings ist dieses Verfahren nur bis zu einem Alter von ca. 35 Jahren geeignet. Eizellen verlieren im Laufe des Lebens einer Frau ihre ursprüngliche Qualität und die Zahl der genetisch defekten Eizellen nimmt zu“, erklärt H. Višňová.
Achtung auch vor hormoneller Verhütung
Wenn Sie keine Familienanamnese für die frühzeitige Menopause haben oder nicht wegen einer bestimmten Diagnose dafür behandelt werden, ist es möglicherweise nicht einfach, den Beginn der frühzeitigen Menopause vorherzusagen. Die Symptome können beispielsweise durch die Verwendung von hormonellen Verhütungsmitteln maskiert werden, die eine unechte Regelmäßigkeit der "Menstruationszyklen" hervorrufen. Auch die Basisuntersuchungen, die im Rahmen einer gynäkologischen Kontrolle durchgeführt werden, sind nicht zu unterschätzen. „Heute wird hauptsächlich die Bestimmung der Antrumfollikelzahl (AFC) mittels Ultraschall oder die Untersuchung des Anti-Müller-Hormonwerts (AMH) zur Diagnose herangezogen. Ohne eine umfassende Begutachtung durch einen Fachmann haben diese Werte jedoch nur eine begrenzte Aussagekraft. Auch wenn die Ergebnisse der Norm entsprechen, bedeutet es nicht, dass Sie die Schwangerschaft auf ein späteres Alter verschieben können “, betont H. Višňová.
Verlassen Sie sich nicht auf experimentelle Therapien
Die gute Nachricht ist, dass es sogar mit der Diagnose einer frühzeitigen Menopause möglich ist, eine Schwangerschaft zu erreichen - am häufigsten mit einer IVF-Therapie mit gespendeten Eizellen. Trotz des hohen kumulativen Erfolgs dieser Methode ist die Strategie des Abwartens jedoch auch hier nicht angebracht: „Man muss sich darüber im Klaren sein, dass ein höheres Alter auch ein höheres Risiko auf Schwangerschaftskomplikationen bedeutet“, erklärt H. Višňová. Die Expertin rät ausserdem davon ab, sich auf die unterschiedlichen experimentellen Verfahren zu verlassen, wie etwa die PRP-Therapie mit eigenem Blutplasma. „Es ist möglich, dass dank PRP, das in die Eierstöcke injiziert wird, später Eizellen bei Frauen gewonnen werden können, die sonst eine Indikation für ein Eizellspende-Programm erhalten hätten. Es handelt sich jedoch noch um eine experimentelle Therapie, die viele Experten deshalb nur ungern durchführen. Nur langfristige, unabhängige Forschung wird uns Antworten auf die Frage geben, ob die PRP-Eierstockverjüngung überhaupt wirksam und sicher ist “, fügt H. Višňová hinzu.
Lesen Sie mehr zu diesem Thema in einem Interview mit unserer Ärztin auf der Website des 21. Jahrhunderts oder auf dem Portal České noviny.